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Zauberholz Zirbe: Was steckt dahinter?

Inhalt

Die Zirbe: Die Königin der Alpen

Zirbenholz: Eigenschaften und Nutzung

Pinosylvin: Das ätherische Öl der Zirbe

Gesundheitliche Eigenschaften der Zirbe

Wissenschaftliche Grundlagen

Ist Zirbe also nicht gesund?

Quellen

 

In Südtirols Gebirge steht sie kerzengerade, wie ein kleiner Zinnsoldat, der vom Berghang aus das Tal durchspäht. Wer sie vom Aussehen nicht erkennt, der erkennt sie an ihrem unverwechselbarem Duft: die Zirbe. Die Königin der Alpen ist für ihr würzig harziges Aroma und ihre wohltuenden Eigenschaften für Körper und Geist bekannt. Doch was genau steckt dahinter?

Die Zirbe: Die Königin der Alpen

Die Zirbelkiefer gehört zu der Familie der Kiefern und ist vor allem im Hochgebirge des Alpenraums und der Karpaten verbreitet. Sie wird auch Arve oder Zirbel genannt und ist der höchststeigende Baum der Alpen. Sie wächst bis zum oberen Ende der Baumgrenze, also sogar bis auf 2.600 m ü. M. Diese Rekordhöhen erreicht sie dank ihrer einzigartigen Kälteresistenz: Die Königin der Alpen verkraftet nämlich Temperaturen von bis zu -30 °C ohne Schaden zu tragen.

Die Zirbe kann bis zu 25 Meter hoch und sogar bis über 1.000 Jahre alt werden. Das älteste Exemplar Südtirols befindet sich im Sarntal und ist über unglaubliche 1.100 Jahre alt. Neben ihrer Bedeutung für das alpine Ökosystem als Habitat für den Tannenhäher und als Erosionsschutz, ist die Zirbe wegen ihrer besondere Eigenschaften als Nutzholz sehr beliebt.

 

Zirbenholz: Eigenschaften und Nutzung

Zirbenholz gilt als eines der leichtesten Nadelhölzer überhaupt und ist deshalb besonders für Schnitzarbeiten und die Möbelherstellung aber auch für die Verarbeitung zu Wandverkleidung der traditionellen Bauernstuben oder zu Dachschindeln geeignet.

Charakteristisch für Zirbenholz ist die von zahlreichen Ästen geprägte Maserung und der einzigartig harzig frische Duft, der Jahrzehntelang erhalten bleibt. Ihr Aroma verdankt die Zirbe den ätherischen Ölen im Holz, die die Grundlage für viele ihrer besonderen Eigenschaften sind.

 

Pinosylvin: Das ätherische Öl der Zirbe

Der Zauberstoff, der für den einzigartigen Duft und die zahlreichen wohltuenden Eigenschaften des Zirbenholzes verantwortlich ist, nennt sich Pinosylvin. Dieses ätherische Öl ist in verschiedenen Pflanzen enthalten und funktioniert als natürliches Pilzabwehrmittel und Zirbenholz enthält mit einer Konzentration von 0,5 % am meisten davon.

Das ätherische Öl wirkt pilztötend und antibakteriell, weshalb es sich auch bestens für die Anwendung in der Küche eignet. Schneidebretter aus Zirbenholz bleiben bei richtiger Pflege lange Zeit schön und nehmen auch kaum Essensgerüche an. Besonders beliebt sind auch Brotkästen aus Zirbenholz. Das Pinosylvin im Holz schützt das Brot vor Schimmelbefall und hält es länger frisch.

 

Gesundheitliche Eigenschaften der Zirbe

Der Zirbe wird sehr viel Gutes nachgesagt: Sie soll den Schlaf verbessern, indem sie die Herzfrequenz reguliert und sie um bis zu 3.500 Pulsschläge pro Tag reduziert; sie soll den Kreislauf stabilisieren, die Wetterfühligkeit verringern, blutreinigend wirken und noch Einiges mehr. Doch vielleicht ist das auch etwas zu viel des Guten.

Wissenschaftliche Grundlagen

Großteil der vermeintlichen gesundheitlichen Vorzüge der Zirbe ist auf eine Studie des österreichischen Forschungsinstituts Joanneum Research von 2003 zurückzuführen1. Die Studie beschäftigte sich aber ausschließlich mit der möglichen Auswirkung von Betten aus Zirbenholz auf den Organismus, nicht mit möglichen gesamtgesundheitlichen Wirkung andere Zirbenprodukte. Hinzuzufügen ist, dass diese Studie nie in einem wissenschaftlichen Journal publiziert wurde und somit keiner weiteren fachgerechten Prüfung unterzogen werden konnte. Die Ergebnisse stellen also keine wissenschaftliche Grundlage für die Bestätigung mutmaßlicher gesundheitsfördernder Eigenschaften der Zirbe dar.

Eine weitere Studie zur Wirkung von Betten aus Zirbenholz auf Schlafqualität folgte im Jahr 20212. Doch auch diese versäumte in 2 bedeutenden Punkten die wissenschaftliche Sorgfaltspflicht, um las fundiert zu gelten: 1. Wurden dieselben Daten wie in der Studie von 2003 verwendet und 2. Wurde die Studie von einem Zirbenholzbettenhändler aus Tirol initiiert und finanziert. Dieser Sachverhalt wurde auch vom Tiroler Oberlandesgericht Innsbruck geprüft, worauf entsprechende rechtliche Maßnahmen folgten. 

Ist Zirbe also gar nicht gesund?

Bedeutet das nun, dass Zirbenholz und andere Produkte aus Zirbe gar nicht gesund oder sogar schädlich sind? Nein, ganz und gar nicht. Die obenstehende Ausführung dient lediglich der transparenten Darstellung des aktuellen Forschungsstandes zum Thema. Auch wenn es keine ausreichende wissenschaftliche Grundlage gibt, um mit absoluter Gewissheit behaupten zu können, Zirbenprodukte seien in dieser oder jener Hinsicht gesund, ändert dies nichts an der persönlichen Wahrnehmung.

Viele Menschen empfinden den Duft von Zirbenholz oder ätherischem Öl als besonders angenehm, heimelig und wärmend und allein diese angenehme Wahrnehmung kann sich sehr positiv auf das gesamte Wohlbefinden auswirken. Unabhängig davon, ob diese Wirkung genau messbar ist oder der Zusammenhang zwischen Zirbenduft und verbessertem Wohlbefinden eindeutig nachgewiesen werden kann, wenn man sich durch den Kontakt zu Zirbenholz besser fühlt, ist sicherlich nichts Schlechtes daran. Ihr könnt also ganz entspannt durchatmen und den Duft genießen.

 

Quellen:

  1. Vincent Grote; Helmut Lackner; Franziska Muhry; Michael Trapp; Maximilian Moser: Evaluation der Auswirkungen eines Zirbenholzumfeldes auf Kreislauf, Schlaf, Befinden und vegetative Regulation, JOANNEUM RESEARCH Institut für Nichtinvasive Diagnostik, Weiz 2003
  2. IJERPH | Cardiorespiratory Interaction and Autonomic Sleep Quality Improve during Sleep in Beds Made from Pinus cembra (Stone Pine) Solid Wood
 
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